Schäferstündchen für die Pferde

gähnDas Fluchttier Pferd weist einen deutlich kürzeren Schlaf auf, als z. B. wir Menschen. Doch nichtsdestotrotz brauchen auch sie regelmäßige und wiederkehrende Regenerationsphasen. Im heutigen Blogeintrag soll der Schlaf unserer Liebsten genauer unter die Lupe genommen werden.

Die Wissenschaft des Schlafens

Lange Zeit konnte das Schlafverhalten unserer Pferde nur durch Beobachtung, d. h. Videoaufnahmen gedeutet werden. Doch Wissenschaftler der Ludwig-Maximilians Universität konnten den sog. Polysomnographen auch für Pferde einführen. Der Polysomnograph ist ein vielseitiges Gerät, welches in der Schlafdiagnostik eingesetzt wird. Er verfügt über ein EKG, zur Aufzeichnung der Herzfrequenz, ein EEG, zur Aufzeichnung der Hirnströme, sowie einige weitere diagnostische Möglichkeiten. Das Äquivalent fürs Pferd ist selbstverständlich größer, robuster und  tragbar. So ist es möglich auch ein equines Schlafprofil zu erstellen um damit einige Fragen zu beantworten:

Wie lang?

Bei dieser Frage gibt es in der Wissenschaft einige Abweichungen. Die Liegezeit eines Pferdes wird auf ca. 2-3 Stunden geschätzt. In dieser Zeit schlafen sie zumeist. Weil Pferde auch stehend schlafen können, zwar nicht so tief und erholsam wie liegend, liegt die Zeit bei ca. 3,5 Stunden.

Wann?

Manch einer mag schon einmal ein Pferd am hellichten Tag schlafen sehen. Besonders genießen sie es in der prallen Sonne alle Beine von sich zu strecken. Doch fernab davon, schlafen die meisten Pferde zwischen Mitternacht und dem frühen Morgen. In dieser Zeit zeigten sie auch die längsten Liegephasen. Kurze Schlafintervalle gibt es zudem über den ganzen Tag verteilt.

Wie?

Pferde schlafen tief, wenn sie liegen. Dies stellt für sie als Fluchttier aber eine Gefahr dar, deswegen zeigen sie z. B. auch nur maximal 30 Minuten ein seitliches Liegen. Viele der Pferde, die in den Studien beobachtet wurden zeigen auch keinerlei seitliches Ablegen. Dies ist vor allem bei einem „Neu-Ankommen“ in einem neuen Stall der Fall, oder wird durch allgemeines Unwohlsein ausgelöst (Krankheit, Verschmutzung oder zu kleine Unterbringung).
Eine weitere Liegemethode ist die auf dem Bauch. Sie liegen auf dem Bauch, mit den Beinen angewinkelt und dem Kopf relativ aufrecht. Doch auch können Pferde im Stehen schlafen, wenn auch wie bereits beschrieben nicht sehr tief. Oft dösen sie so einfach nur vor sich hin.

Traumwelten

Tatsächlich konnten Wissenschaftler, auch eine sog. REM-Phase beim Pferd ausmachen. REM steht für Rapid-Eye-Movement und gibt es so auch beim Menschen. In diesen Phasen träumen wir – und das tun wohl auch unsere Pferde. In Videoaufnahmen konnten Beobachtungen gemacht werden, wie dass Pferde ihre Beine wie im Galopp bewegen. Diese Phase findet bei Pferden nur im Liegen statt.

Narkolepsie

Unerwünschter Schlaf tritt bei der Narkolepsie auf. Unter Narkolepsie, oder auch der Schlafkrankheit, versteht man eine Krankheit, die sowohl bei Pferden als auch beim Menschen auftritt. Es handelt sich hierbei um eine Nervenkrankheit, bei der es vorkommt, dass die Betroffenen plötzlich in sich zusammensacken und schlafen. Besonders durch die Körpergröße und des Gewichts ist dies für Pferde natürlich sehr gefährlich. Für Wissbegierige soll die Krankheit in einem der folgenden Blogbeiträge näher behandelt werden.

Und weil so einen Blogeintrag zu schreiben ganz schön müde macht – geh auch ich jetzt ins Bett 😉 Gute Nacht allen da draußen und bis nächste Woche!


[1] Kalus, M., Schlafverhalten und Physiologie des Schlafes beim Pferd auf der Basis polysomnographischer Untersuchungen, Dissertation, 2014